„‚Die spielen doch nur‘, das ist tatsächlich ein Vorwurf, den wir uns anhören durften“, sagt HAG-Schulleiterin Silvia Bethe und muss ein bisschen schmunzeln. Denn hinter dem, was nach Spiel aussieht – und was durchaus auch eins ist -, dahinter steckt mehr. „Wir schauen genau hin: Was klappt gut in der Klasse, wie ist die Zusammenarbeit, wo sind Potenziale, aber auch Strukturen, die vielleicht Mobbing begünstigen?“, erläutert Olaf Zajonc vom IcanDo-Institut in Hannover. Er leitet die Gewaltpräventionstrainings der siebten Klassen. „Wir wollen so Vertrauen innerhalb der Gruppe schaffen, aber auch Team- und Kooperationsfähigkeit schulen.“ Das seien wichtige Faktoren, um Gewalt vorzubeugen. „Unser Ansatz ist nicht, hinzugehen und zu sagen: ‚Die Welt ist voller Gewalt, alles ist schlecht, wir müssen uns immer verteidigen und gegen irgendwelche Bedrohungen wehren!‘ Wir setzen stattdessen auf die Erfolge im Spiel, sich hier ausprobieren zu können, auf das soziale Miteinander.“ Für die Klassenlehrkräfte der siebten Klassen bietet sich so zudem die Möglichkeit, einmal von außen auf ihre Klasse zu blicken und ohne selbst unterrichten, anleiten oder kontrollieren zu müssen, ihre Schülerinnen und Schüler zu beobachten. Und das ganz bewusst, sagt Zajonc: „Was sind da für Dynamiken, wie gehen wir damit um? Das sieht man häufig besser von außen.“ „Ich find’s gut“, bestätigt auch Nina Frentzen, Klassenlehrerin der 7c. „Es ist spannend zu beobachten und zu erleben, was innerhalb eines Tages an Entwicklung innerhalb der Gruppe zu sehen ist, und was vom Trainer angenommen wird.“ Der gesamte Jahrgang 7, etwa 130 Schülerinnen und Schüler, nahm im Juni an dem Training teil, das HAG-Sozialpädagogin Silke Schlösser federführend organisiert hat. Für die Siebtklässler und ihre Eltern war die Teilnahme kostenlos. Finanziell unterstützt wurden die Projekttage vom Rotary Club Bad Nenndorf und aus Mitteln des Landespräventionsrates, die über die CTC-Strategie der Stadt Barsinghausen beantragt wurden. CTC, das steht für Communities That Care, wie Sebastian Müller-Giegerich vom Amt für Jugendpflege erläutert: „Wir haben ein Interesse daran, auch gemeinsame Jugendarbeit zu fördern und Stadt und Schule zu vernetzen.“ Schulleiterin Bethe stimmt zu: „Es sind ja schließlich dieselben Kinder, ob sie nun bei uns in der Schule sind oder nachmittags im Verein oder im Jugendtreff oder auf dem Spielplatz.“ Reinhard Meyer und Karsten Fischer vom Rotary Club lobten das Konzept. „Ich find es gut, dass hier nicht nur theoretisch über Gewalt geredet wird, sondern dass hier einfach etwas aktiv gemacht wird“, sagt Fischer. Zerreden sei nicht sein Ding, bestätigt auch Zajonc. Trotzdem gehörten kurze Reflexionsrunden zu jedem Spiel dazu: „Was hat gut geklappt, was nicht so, was machen wir in der nächsten Runde besser? Und wenn dabei ein Thema auf den Tisch kommt, das wir mit der Klasse oder den Lehrkräften thematisieren sollten, dann tun wir das natürlich“, betont Zajonc. Wurde jemand ausgegrenzt, konnte jemand das Spiel nicht beenden oder wurde gar körperlich angegangen? Darüber könne man natürlich nicht hinwegsehen. Heute ist körperliche Gewalt kein Thema, die 7c kommt gut miteinander aus. Die Rotarier förderten dieses Projekt gerne, sagt Meyer. Das Engagement des Hannah-Arendt-Gymnasiums gerade für Schüler in dieser Altersphase sei wichtig: „Dieses Projekt scheint uns ein geeignetes Mittel, die Sichtweise zu stärken, miteinander zu sprechen statt nur übereinander oder die Welt nur über TikTok und Co. wahrzunehmen.“ Neben der Finanzierung ist für Schulleiterin Bethe noch ein anderer Punkt wichtig: „Es ist schön zu sehen, dass wir mit unseren Projekten hier nicht allein dastehen, sondern gemeinsam an einem Strang ziehen.“ Ein Folgeprojekt mit einem weiteren Päventionsschwerpunkt ist schon in Planung. Das nächste Mal sollen dann die Jahrgänge 9 und 10 im Fokus stehen.
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Gemeinsam spielerisch gegen Gewalt - Rotarier und CTC-Programm unterstützen Schule
Es wuselt, grunzt und fiepst in der Sporthalle des Schulzentrums Am Spalterhals. Die Klasse 7c des Hannah-Arendt-Gymnasiums (HAG) entwickelt sich vom auf dem Boden krabbelnden Einzeller über die Zeit der gröhlenden Dinosaurier und die grunzenden Höhlenmenschen bis hin zu einem Zukunftswesen mit Antennen, die aus dem Kopf ragen und regelmäßig einen Piepton von sich geben. Wer sich evolutionär weiterentwickeln darf, entscheidet sich in einer Runde Schnick-Schnack-Schnuck. Ein Spiel – natürlich. Doch dahinter steckt mehr.
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HAG-Schülerin erfolgreich beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten
Jedes Jahr wird der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten ausgerichtet. Von September 2024 bis Februar 2025 gingen 6720 junge Menschen auf historische Spurensuche. Thema diesmal: „Bis hierhin und nicht weiter!? Grenzen in der Geschichte.“ Jetzt wurden die Ergebnisse veröffentlicht. Aus bundesweit 2289 Beiträgen wurden die Preisträger:innen ermittelt. Maren Oelrich, Schülerin unseres 11. Jahrgangs, erhält einen Förderpreis Niedersachsen für ihre Auseinandersetzung mit dem Thema „Die Oder-Neiße-Grenze – Massenvertreibung 1945“.
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Ein Team, ein Beet, eine Tradition
Traditionen soll man pflegen, auch wenn man dafür an einem Sonnabend zur Schule kommen muss. Und auch, wenn man längst das Abitur in der Tasche hat. Bald ist Abiturentlassung und es soll ein bisschen hübsch vor der Schule aussehen. Was als Corona-Projekt der damaligen 10FLS begann, hat sich zu einer inzwischen bereits 5-jährigen Tradition entwickelt.
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Abitur-Entlassungfeier 2025
Für die Abiturientinnen und Abiturienten des HAG ist das Ende ihrer Schullaufbahn in greifbare Nähe gerückt. Nach den letzten mündlichen Prüfungen zu Beginn dieser Woche lädt die Schule für Donnerstag, 26. Juni 2025, 17 Uhr, zur Entlassungsfeier des diesjährigen Abiturjahrgangs in die Aula des Schulzentrums Am Spalterhals ein.
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